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Unsere indische Projektleiterin Priyanga heiratet!

Februar 23rd, 2014 · written by on-site · Keine Kommentare

Am 12. Februar hat unsere Projektleiterin Priyanga geheiratet. Anke Lehmann – bei uns im Verein zuständig für Schülerstipendien und unser Patenprogramm – hat sich auf den Weg nach Indien gemacht, um bei diesem besonderen Ereignis dabei zu sein. Für den Gyan-Blog hat sie einen kleinen Erlebnisbericht verfasst und die schönsten Hochzeitsfotos zusammengestellt.

Vom 6. bis 16. Februar reiste ich mit meiner Mutter nach Shenbakkam, um an einem ganz besonderen Ereignis teilzunehmen. Priyanga hatte uns zu ihrer Hochzeit eingeladen! Wir waren ganz gespannt, wie so eine indische Hochzeit ablaufen würde und stellten es uns ganz pompös, bunt und laut vor… schließlich ist die eigene Hochzeit im Leben einer Inderin wohl der wichtigste Tag! Im Vorfeld hatte mir Priyanga bereits erzählt, dass es sich bei ihr um keine arrangierte Ehe, sondern um eine Liebesheirat handelt. Ihren Bräutigam Justin kennt sie bereits über ein Jahr und als dieser bei ihren Eltern um ihre Hand anhielt, waren diese zunächst nicht sonderlich begeistert. Doch die Liebe war stärker und schließlich stimmten auch Manjula und Vishnu, Priyangas Eltern, dieser Verbindung zu.

IMG_3091Am 2. Februar fand die Verlobung statt, die in Indien ähnlich pompös gefeiert wird wie die eigentliche Hochzeit. Leider konnten wir zu diesem Event noch nicht mit dabei sein. Wir kamen erst am 7. Februar nach Shenbakkam und konnten täglich das steigende Lampenfieber der Braut miterleben und den wachsenden Stress angesichts der immer näher rückenden Vermählung.

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Zwei Tage vor der eigentlichen Hochzeit durften wir einer spannenden „vorhochzeitlichen“ Zeremonie seitens der zukünftigen Braut beiwohnen. Im Haus ihres Onkels versammelten sich alle Frauen der Familie, chic rausgeputzt in Saris und mit Blumen im Haar. Priyanga kniete in der Mitte und alle Frauen gaben ihr nacheinander ihren Segen, indem sie ihr Gesicht sowie Arme und Beine mit verschiedenen Farben bemalten, Blumen über sie streuten, sie mit Weihwasser bespritzten und unter Räucherstäbchenduft einen Teller vor ihr kreisten. Man erzählte uns, dass dieses Ritual drei Mal vor der Hochzeit durchgeführt wird.

Außerdem war in Manjulas Hütte in den Tagen vor der Hochzeit reges Treiben und allerlei Vorbereitungen. Saris wurden eingekauft, Blumen als Haarschmuck auf Ketten gefädelt, der Brautschmuck ausgewählt, verschiedene komplizierte Frisuren mit Priyangas hüftlangem Haar ausprobiert. Die Hände und Arme wurden mit Henna verziert und der Ablauf des Hochzeitstages immer wieder durchgesprochen. Meine Mutter und ich waren mittendrin und erlebten hautnah, wie die Spannung und Aufregung von Tag zu Tag stieg.

IMG_3381Am 12. Februar war es dann soweit. Wir waren pünktlich 12 Uhr in Shenbakkam, da man uns gesagt hatte, dass der Bus 13.30Uhr losfahren würde. Die Hochzeit würde an einem 1,5 Stunden entfernten Ort stattfinden, der Heimat der Familie des Bräutigams. Als wir am Hochzeitstag in Manjulas Hütte ankamen, schien alles zunächst wie immer… außer, dass ein riesiger Topf Reis gekocht war und nach und nach immer mehr Menschen eintrudelten. Priyanga begann ungefähr zeitgleich mit unserer Ankunft mit dem Zurechtmachen und Ankleiden… wir schauten ihr dabei zu, während sie im Stall – Manjulas Hütte quoll mittlerweile über vor Gästen, die Reis mit Sößchen aßen – eine äußerst komplizierte Frisur wie im Märchen von Tausend und einer Nacht verpasst bekam, geschminkt und in einen funkelnden, atemberaubend schönen Sari gehüllt wurde und unzählig viele goldene Ketten, Ohrringe, Ringe etc. umgehängt bekam. Nach indischen Verhältnissen fast pünktlich fuhren wir kurz nach 15Uhr mit dem von Gästen überfüllten Bus los und erreichten eine Kirche irgendwo im Nirgendwo, wo der Bräutigam mit seiner Familie, Verwandtschaft und Freunden bereits auf uns wartete. Priyanga und ihre Familie ist katholisch, Justin hat sich extra für seine zukünftige Frau taufen lassen, so fand die Vermählung in einer katholischen Kirche statt. Hunderte von Leuten, alle farbenfroh und bunt gekleidet wohnten der Zeremonie in der Kirche bei und ich muss sagen, es war sehr beeindruckend. Als Priyanga und Justin sich das Ja-Wort gaben liefen viele Freudentränen und der ganze Saal war ergriffen.

IMG_3454Nach der kirchlichen Trauung ging es mit dem Bus in eine für Indien typische „Wedding-Hall“, wo die sogenannte „Reception“ stattfand. Wir Europäer hätten jetzt vielleicht ein ausgelassenes, buntes Fest mit Musik und leckerem Büffet erwartet, doch in Indien wird anders gefeiert. In einer großen Halle mit unzähligen Plastestühlen und einer Bühne ganz vorn warteten die mehreren hundert Gäste ungefähr eine Stunde auf das Brautpaar… Priyanga als frisch vermählte Braut hatte mittlerweile einen anderen, mindestens ebenso atemberaubenden Sari an… nun begann ein stundenlanges Ritual des „Geschenke abgebens“ und „in-die-Kamera-lächelns“. Und wer dem Brautpaar seine Glückwünsche übermittelt hatte, stürmte nach unten in die „Essenshalle“, Gedränge am Eingang, Kampf um einen Sitzplatz und dann Teilnehmen an der Massenverköstigung mehrerer hundert hungriger Gäste… auf einem Bananenblatt wurde Biriyani serviert, Reis mit Soße und Hühnchen.IMG_3472 Als Nachtisch eine Banane… und wer gegessen hatte machte sich dann wieder auf den Heimweg… wir auch… zurück in den Bus, um einen Sitzplatz kämpfen und heim ging die Fahrt gegen 21Uhr wieder Richtung Shenbakkam. Dieser Tag der Hochzeit war auf alle Fälle ein Erlebnis, sehr farbenfroh, sehr laut, sehr emotional… aber für einen Europäer auch sehr anstrengend… wir waren froh, als wir kurz vor Mitternacht wieder in unseren Betten lagen.

Trotzdem sind wir froh diesen besonderen Tag im Leben unserer indischen Projektleiterin miterlebt zu haben und wir wünschen ihr in ihrer Ehe mit Justin alles erdenklich Gute!

Anke Lehmann

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